Stürmischer Jubel am Ende des Spiels Deutschland gegen Ungarn und dem 2:0- Sieg unserer Nationalelf in Stuttgart. Volle Fan-Zonen, Begeisterung beim Public Viewing mit Freunden und Familie, Fans aus ganz Europa zu Gast bei uns – es ist immer wieder schön zu erleben, wie sehr Fußball Menschen begeistert und zusammenbringt.

Neben all der Freude haben solche sportlichen Großereignisse leider auch ihre Schattenseiten. Denn es strömen bei dieser EM nicht nur zehntausende männlicher Fans in die Fußballstadien, sondern auch tausende in die Bordelle. Ob bei der WM 2006 oder jetzt: Die Austragungsorte verzeichnen einen enormen Anstieg der Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen. Für unzählige Prostituierte ist es kein Heimspiel, denn sie werden meist unter falschen Versprechungen aus den ärmsten Ländern hierher gebracht. Die überwiegende Mehrheit von ihnen ist Teil der unfreiwilligen Armuts- und Elendsprostitution. Für sie ist es kein Event, denn sie sind täglich schwerer physischer und psychischer Gewalt und Missbrauch schutzlos ausgeliefert. Wer bezahlt, bestimmt. Mit Fair Play oder dem vielverbreiteten Narrativ eines „Berufs wie jeder andere“ hat das nichts zu tun: Die Zustände in der Prostitution sind menschenunwürdig.

Daran hat auch die liberale Prostitutionsgesetzgebung nichts geändert. Statt die Situation für Betroffene zu verbessern, ist Deutschland zum Bordell Europas geworden. Für mich steht fest: Wir brauchen einen Paradigmenwechsel. Und das heißt: Wir zeigen Freiern die Rote Karte!

Als CDU haben wir im neuen Grundsatzprogramm erstmals die Forderung nach einem Sexkaufverbot verankert. Denn sexuelle Ausbeutung, Menschenhandel und Prostitution sind mit der Würde von Menschen unvereinbar. Wie im sog. Nordischen Modell sollen Prostituierte nicht verfolgt oder bestraft, sondern besser geschützt werden. Dazu gehört neben besserer Prävention und mehr Ausstiegsangeboten auch die Bestrafung des Sexkaufs von Freiern.

Schon jetzt während der EM erwarte ich von unseren Sicherheitsbehörden eine hohe Sensibilität, verstärkte Kontrollen und ein hartes Durchgreifen bei Rechtsverstößen wie etwa beim Sexkauf von Minderjährigen oder bei Verdacht auf Menschenhandel. Dazu habe ich gemeinsam mit anderen Bundestagskolleginnen gerade erst an die Innenministerinnen und -minister der Länder appelliert. Damit aus Fans keine Freier werden. Für eine EM ohne Sexkauf!